Begeisterung und Leidenschaft für die Präsentation von Kunstwerken – das zeichnet den Kurator in einem Museum aus. Für eine Kunstausstellung gestaltet er die Raumsituation, wählt aus der Fülle der Exponate und ordnet ihnen einen Platz zu. Er bestimmt die Abfolge und die detaillierte Ausgestaltung … 

So setzt der Kurator Akzente, macht Unauffälliges, vielleicht Übersehenes, sichtbar für den Betrachter und stellt Öffentlichkeit her. Das lateinische Wort „curare“, von dem sich der Begriff ableitet, bedeutet „Sorge tragen“, „sich kümmern“ oder „pflegen“. Und so wie der Kurator sich kümmert, indem er auswählt und inszeniert gemäß den Prinzipien seines Geschmacks und seines Charakters, so sollte man auch zu Hause einen Ort schaffen, an dem man sich am wohlsten fühlt und der seiner eigenen Persönlichkeit entspricht. Sprich: Zum Kurator im eigenen Heim werden. Der Kurator im Museum ist nicht der Künstler, er steht ihm zur Seite. Eher sachlich als entrückt ist er derjenige, der die Dinge zusammenbringt und für die richtige Mischung sorgt. Zudem spürt er neue Trends auf. Übertragen auf die Gestaltung des Wohnraums bedeutet das: „Das planvolle Arrangieren und Zusammenstellen von Elementen gibt dem Betrachtenden Orientierung“, erklärt Margot Schatzl von der Österreichischen Möbelindustrie. „Durch die ganz persönliche Auswahl und Kombination von Einrichtungsstücken, von Materialien und Farben, kann man seine ganz eigene Wohnwelt schaffen.“

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Modern puristisch, romantisch oder zurückhaltend und klassisch elegant: Tritt der Einrichter als Kurator seines eigenen Reiches auf, spiegelt es immer den ganz persönlichen Lebensstil wider. Es passt zu seiner Persönlichkeit. Auch wenn der Einrichtende ungewöhnliche Kombinationen und starke Kontraste liebt – eben dieses planvolle, auswählende Element sorgt dafür, dass der Raum in sich stimmig wirken und ein harmonisches Ganzes bilden wird. Sei es das Wohnzimmer, das Schlafzimmer oder die Küche – die Individualität des Bewohners findet ihren Ausdruck in der Atmosphäre des Raumes.

Die Vorlieben können sich im Laufe der Zeit ändern. Auch ein Museum zeigt nicht immer nur seinen Bestand, sondern setzt mit wechselnden Ausstellungen Akzente. So sehen wir nicht das immer gleiche Wohnzimmer, sondern einen Raum mit gelegentlich wechselnden Elementen, neuen „Exponaten“, anderen Arrangements. So bleibt das Interesse des Bewohners lebendig. Sich um seinen privaten Lebensbereich zu kümmern heißt also auch, Trends zu erkennen und zu leben. „Ein Sideboard mit angerichteten Vasen und Urlaubserinnerungen beispielsweise ist ein zugleich stilvolles und sehr persönliches Arrangement“, beschreibt Schatzl den Trend zur Inszenierung. „Mit Formen und Farben spielen, Neues kreieren, Kontraste setzen aus strukturierten und glatten Oberflächen – das macht Wohnen heute aus.“

Foto: Titelbild: Team7; ada

 

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