Am 21. November 1916 starb Kaiser Franz Joseph im Schloss Schönbrunn. Ein Jubiläums-Jahr der Superlative. Ausstellungen in Wien zeigen das Leben und Wirken des Habsburgers … ohne Pathos, sehr informativ!
„Nun ist es geschehen, das lange Gefürchtete, Unabwendbare“, stand in der Parte, nachdem Kaiser Franz Joseph in den Abendstunden des 21. November 1916 im Schloss Schönbrunn im damals biblischen Alter von 86 Jahren verstorben war. An der Macht war er 68 Jahre lang, seit 1848. In seine Regentschaft fielen der Bau der Ringstraße genauso wie die Rückkehr zum Absolutismus, der Ausgleich mit Ungarn und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der 1918 zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie führte. Seine Initialen „FJ I“ zieren heute noch viele Gebäude.
Dem längstdienenden Habsburger-Kaiser sind anlässlich seines 100. Todestages 2016 einige Ausstellungen gewidmet, die sich mit unterschiedlichen Aspekten seines Lebens und Herrschens beschäftigen. Ein Überblick:
Franz Joseph 1830 – 1916
16.3.-27.11.2016, 4 Standorte
Schloss Schönbrunn
Mensch und Herrscher: Im Mittelpunkt steht Franz Joseph als Person sowie seine Vorfahren, seine Nachkommen, seine Kindheit und natürlich auch seine Ehe mit Sisi. Darüber hinaus werden die wichtigsten politischen Ereignisse seiner Regentschaft beleuchtet.
Kaiserliche Wagenburg Wien
Repräsentation & Bescheidenheit: Anhand von Kutschen und Kleidern wird die Inszenierung des kaiserlichen Images zwischen opulenter Repräsentation und persönlicher Bescheidenheit dargestellt. Prunkstücke sind der Imperialwagen und der schwarze Leichenwagen.
Hofmobiliendepot
Fest & Alltag: Themen dieses Teils der Ausstellung sind die prachtvollen Hoffeste, Kaiserjubiläen und der persönliche Alltag des Herrschers. Interessantestes Objekt ist eine der seltenen erhaltenen Unterhosen des Kaisers.
Schloss Niederweiden (Niederösterreich)
Jagd & Freizeit: Franz Joseph als Jäger und Privatmann steht im Zentrum dieser Schau.
Infos: www.franzjoseph2016.at
Der ewige Kaiser. Franz Joseph 1830 – 1916
11.3.-27.11.2016
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Von Kindheit an war Franz Joseph eine öffentliche Figur. Bis zu seinem Tod war er wohl die am meisten abgebildete Person des 19. Jahrhunderts. – Nicht zuletzt deshalb, weil während seiner Regierung die Zahl der Foto- und Filmaufnahmen rasant zunahm. In der Österreichischen Nationalbibliothek finden sich heute mehr als 10.000 Fotografien, Grafiken und Lebensdokumente Franz Josephs. Eine Auswahl davon wird in der Ausstellung gezeigt. Zudem werden die erst 2015 entdeckten originalen Abschiedsbriefe Mary Vetseras, der Geliebten von Kronzprinz Rudolf, die mit ihm in den Freitod ging, erstmals öffentlich gezeigt.
Buch-Tipps: „Franz Joseph I. Kaiser von Österreich und König von Ungarn. 1830-1916. Eine Biographie“ von Michaela und Karl Vocelka (Verlag C.H.Beck, München 2015)
Unser TOP-Tipp
Im Amalthea Verlag erschien kürzlich: Erzherzogin Sophie. Die starke Frau am Wiener Hof, Franz Josephs Mutter, Sisis Schwiegermutter
»Leider wird nicht von jenen, die mich kennen, Geschichte gemacht! Und es ist ein böses Gefühl, zu bedenken, dass selbst bis über das Grab hinaus die üble Nachrede dauert.«
Man nannte Erzherzogin Sophie die heimliche Kaiserin, den bösen Geist und den einzigen Mann bei Hof, aber auch eine bigotte Frömmlerin und politische Intrigantin. Seit der »Sissi«-Filmtrilogie von Regisseur Ernst Marischka aus den 1950er-Jahren haftet ihr darüber hinaus der Ruf der bösen Schwiegermutter Kaiserin Elisabeths an. So entstand ein widersprüchliches, meist negatives Bild der intelligenten Frau.