Florida! Alleine der Name macht gute Laune. 3.000 Kilometer Strand, das begehrteste Klima der Welt, Happiness trotzt Hurricanes und Politwirren … Unsere Gastautorin Pamela Obermaier erzählt.
Titelbild: Miami South Beach Sunrise
Ob Miami, Orlando, Fort Myers, Fort Lauderdale oder Tampa – man ist kaum raus aus dem Airport, sorgt die tropisch warme Luft in der Sekunde für das „Don‘t worry, be happy“-Feeling, und die Verheißung „aufregend, bunt und anders“ nimmt nach kurzer Fahrt im Mietauto Gestalt. Der südöstlichste US-Bundesstaat zieht sich – dem italienischen Stiefel nicht unähnlich, wenn auch ohne Spitze und Absatz – als große Halbinsel in den Süden, bis er gegenüber von Kuba und den Bahamas endet, großzügig zu beiden Seiten von Meeren umschlossen: Atlantik und Golf von Mexiko. Das Licht ist strahlender, der Himmel blauer als anderswo, das Meerwasser türkiser, teilweise tiefgrün. Die Farben, die in der Crime-Serie „CSI: Miami“ durch einen eigenen Filter erreicht werden, gibt es hier „in real“! Apropos Miami: Für einen ersten Überblick steige man in den Metromover, eine Monorail-Ringbahn, die Downtown viereinhalb Meter über der Straße unterwegs ist und tolle Blicke auf und in die Hochhäuser der schillernden Küstenstadt gewährt. Im Anschluss flaniere man durch den Art Deco District, wo die pastellfärbigen Häuserfronten wie buntes Zuckerwerk aneinander kleben. Am berühmten Ocean Drive genehmige man sich zur Happy Hour einen Cocktail und beobachte die vielen fröhlichen Party-Menschen – meist laut lachend, stets wie aus dem Ei gepellt, Hummer und Austern schlemmend … Sunshine- State-Lifestyle eben!
Perfekt zum Ankommen. Den Jetlag in herrlichen Betten ausschlafen im Solé on the Ocean**** in Sunny Isles Beach. Direkt am Strand gelegen, hört man nachts bei offener Balkontür den Atlantik rauschen. soleontheocean.com
PAMELAS HOTEL-TOP-TIPPS
Traumhaft schlafen und aufwachen!
✱Naples: Das Inn at Pelican Bay**** in Naples bietet höchsten Komfort, Gemütlichkeit, ein überaus bemühtes Personal und ist vergleichsweise preiswert!
✱Sarasota: Die Bungalows der Siesta Key Beachside Villas*** bestechen durch ihren Aussteigercharme – nur wenige Gehminuten vom breiten Sandstrand.
✱Keys: Die kleinen Häuschen im Ibis Bay Resort*** in Key West entführen mit ihrem Retro-Look in vergangene Zeiten. Palmen und Hängematten vor den Terrassen erzeugen Hollywood-Feeling.
✱ Fort Lauderdale: Das Sonesta Fort Lauderdale Beach****, das nur eine Straße vom Meer trennt, ist ein modernes Designhotel, in dessen Zimmern man beim Aufwachen den Eindruck hat, direkt am Strand zu liegen – riesige Panoramafenster machen es möglich!
Tatsächlich ist der Weg das Ziel, wenn man auf dem Highway 1 auf den Horizont zufährt, über die zahlreichen Brücken der Florida Keys, eine Kette aus über 200 Koralleninseln: links und rechts das Meer im Blick, Hinweisschilder zu querenden Alligatoren. Ziel der Fahrt ist Key West, die südlichste Insel Floridas und gleichzeitig der südlichste Punkt der USA. Hier ist „Keys Spirit“ pur spürbar, wie ihn Größen wie Ernest Hemingway gelebt haben müssen. Das Meer mag anderswo auf der Welt einladender, sauberer sein, aber das Umfeld ist einmalig. Die Straßen in Old Town erinnern an Disney World, die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, und man hat hier offenbar nur eines zum Ziel: jedem Besucher ein „Ah“ und „Oh“ zu entlocken. Viktorianische Holzhäuser in Hellblau, Gelb und Weiß sowie rosa Taxis und eine Atmosphäre der absoluten Entschleunigung tragen ihren Teil dazu bei. Entertainment ist das halbe Leben. Das gilt natürlich vor allem auch für die gigantischen Fantasy-Welten in Orlando and around. Kleine Entscheidungshilfe für die Themenparks: Die Auswahl ist gigantisch und Universal Studios wie auch Disney World toppen ihre kleineren Ableger in L.A. um Welten. Planen Sie nicht mehr als einen Tag pro Park! Alleine Disney bietet vier Themen- und zwei Wasserparks. Auch Universal hat nachgelegt und die Islands of Adventure eröffnet. Wer nur Zeit, Lust oder Budget für einen der Parks hat, sollte die klassischen Universal Studios zugunsten des neuen Parks links liegen lassen, denn dort ist die wahre Action beheimatet.
FLORIDA ON AIR …
Hotspot der Reichen & Schönen, sowie ein beliebter Handlungsort für Filme und Serien
✱ „Bernhard & Bianca“ (1977): Im Walt-Disney-Klassiker geraten zwei Mäuse in die „Teufelssümpfe“, die wohl den Everglades nachempfunden sein dürften.
✱ „Miami Vice“ (1984–1989): Die US-Serie mit Don Johnson gilt als eine der populärsten der 80er-Jahre und zeigt das schillernde Miami samt seiner bösen Jungs und Abgründe.
✱ „Im Sumpf des Verbrechens“ (1995): Sean Connery und Laurence Fishbourne erleben im Thriller ein tragische Finale in den Sümpfen der Everglades.
✱ „Monster“ (2003): Charlize Theron (Oscar gekrönt!) spielt die Prostituierte Aileen Wuornos, die zur Mörderin wird. Schauplatz: Daytona Beach.
✱ Einzig bei „CSI: Miami“ (2002–2012) dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie scheinbar nichts bzw. sehr wenig wiedererkennen, denn gedreht wurde vorwiegend in Los Angeles/Kalifornien.
✱ „Dexter“ (2006–2013): Die preisgekrönte Serie um den sympathischen Serienmörder mit ethischen Prinzipien (er bringt nur Mörder um), der brillant von Michael Hall dargestellt wird, hat als Hauptschauplatz Miami gewählt, zeigt aber auch andere Gegenden (Key West, Fort Lauderdale, die Everglades) Floridas.
Save the best for last
Unsere exklusiven Wellness-Insider-Tipps für Sie!
Nach einem Tag am breiten Sandstrand von Miami Beach am Ocean Drive flanieren, um das quirlige, teils skurrile Treiben an der vielleicht exotischsten Straße der USA zu erleben – das hatten wir schon –, ist Pflicht. In Key West eines der berühmten Limettentörtchen (Key Lime Pie) schmausen und dabei auf dem Mallory Square in Old Town „Leute schauen“ muss auch auf die To-do-Liste. Man sollte es sich auch nicht entgehen lassen, auf den Spuren von Disneys „Bernhard & Bianca“ mit einem Air Boat durch die Everglades zu düsen (ab 35 $), um Alligatoren zu erspähen. Bitte bei allem, was Sie tun, weder die Sonne, noch die Kosten, noch die Menschenmengen unterschätzen! In den Themenparks ist naturgemäß und immer die Hölle los. Wer nicht wirklich Lust drauf hat, sich einen Tag lang wie ein Kind zu fühlen, kann sich das (viele Geld) sparen.
Wobei: Atemberaubend Achterbahnen fahren und mit Harry Potter ein Butterbier trinken, das hat schon was! Erlebt in den Universal Studios und Islands of Adventure in Orlando ab 105 $ pro Tag und Park. Zu den Dont‘s bei der Planung im Vorfeld gehört es, Google Maps zu vertrauen! Es dauert immer länger, um von A nach B zu gelangen, was an den (streng geahndeten) Tempolimits, Staus in den Ballungszentren und an den freiwillig längeren Stopps liegt. Auch das Reisebudget ist besser schon im Vorfeld aufzumöbeln, denn vor allem Hotelpreise können sich vor Ort verdoppeln: Das Parken ist meist nur mit teurem Valet- Parking möglich (25-45 $ pro Tag), man sieht oft erst auf der Rechnung, dass Servicepauschalen (Strand, Handtücher, Spa – egal, ob Sie diese nutzen) und automatisch aufgeschlagene Trinkgelder sowie Taxes anfallen. In den Speisekarten sind Netto-Preise angeführt, lediglich das Benzin ist erfreulich günstig. Also „back to the road“!
Fotos: Pamela Obermaier, Thinktock, Biltmore