Am 12.10. war Welt-Rheuma -Tag – eine Nachlese …
Rheuma ist eine Entzündungskrankheit des Bewegungsapparats. Mehr als 400 verschiedene Leiden zählen zu den entzündlichrheumatische Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, aber auch im weiteren Sinne degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose mit entzündlicher Komponente. Die Ursachen rheumatischer Erkrankungen sind vielfältig und liegen bis heute z.T. im Dunkeln. Eine Früherkennung sowie Feststellung des Ausbreitungsstadiums ist wie bei vielen Erkrankungen Teil einer wirkungsvollen Therapie.
Die Radiosynoviorthese. „Die Radiosynoviorthese (kurz RSO) ist eine nuklearmedizinische Therapie um entzündungsbedingte Wucherungen in Gelenken, die zu Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkung führen, wiederherzustellen,“ erklärt Prof. Dr. Michael Gabriel, Vorstand des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie am Kepler Universitätsklinikum. Die Radiosynoviorthese wird seit Jahrzehnten eingesetzt ist ein erprobtes und valides nuklearmedizinisches Therapieverfahren mit geringer Nebenwirkungsrate. Eines der häufigsten Einsatzgebiete der Therapie ist bei der chronischen Polyarthritis, im Volksmund auch Rheuma genannt. Die Polyarthritis führt zu einer Entzündung der Gelenksschleimhaut die, falls nicht behandelt, umliegendes Gewebe und Knochen schädigt. Der Experte betont: „Die Früherkennung und rasche Behandlung sind essentiell um den zerstörerischen Prozess zu unterbinden, um Gelenkschädigungen zu vermeiden und die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten zu verbessern.“ Dem Patienten werden im Bereich der entzündeten Gelenke kleine Mengen an radioaktiven Substanzen injiziert.
Diese sogenannten Radiotracer sind Beta-Strahler binden sich an das entzündete Gewebe und „bestrahlen“ die erkrankten Stellen quasi von innen aus. Diese Strahlung kann anschließend auch von einer speziellen Kamera sichtbar gemacht werden und damit der Wirkungsort der Strahlung lokalisiert werden. Durch die geringe Reichweite (2 bis 4 mm) und Lebensdauer der Strahlen ist die Strahlenexposition des umliegenden Gewebes gering. Der Vorteil dieser Therapie ist, dass diese eine Anwendung für mehrere Gelenke gleichzeitig und auch eine gleichzeitige Anwendung mit anderen systemischen – nicht-nuklearmedizinischen Therapieverfahren – möglich macht. Der therapeutische Effekt der Radiosynoviorthese tritt sukzessive nach ein paar Tagen oder Wochen ein. Durch das Abklingen der Schwellungen der Gelenkschleimhäute lassen die mit der Entzündung verbundenen Schmerzen nach und die Beweglichkeit des Gelenkes wird verbessert. Die endgültige Wirkung kann nach einem halben Jahr bestimmt werden. Sollte es nötig sein kann eine Wiederholung erfolgen.
Die Radiosynoviorthese wird in zumeist interdisziplinär, z.B. gemeinsam mit Orthopäden, an nuklearmedizinischen Instituten bzw. Abteilungen durchgeführt. Die betroffenen Gelenke werden mit Schienen oder Gips für 48 Stunden ruhiggestellt und geschont. Anwendungsgebiete der Radiosynoviorthese Die RSO kann bei den folgenden Gelenkserkrankungen angewandt werden:
- Rheumatoide Arthritis
- nach arthroskopischer Synovektomie
- chronische Gelenksergüsse
- chronisch aktivierte Arthrose
- Unverträglichkeit von Basistherapien
- fehlende Operationstauglichkeit
Definition Nuklearmedizin: Unter Nuklearmedizin versteht man generell den Einsatz von Radionukliden und Radiopharmaka für Diagnostik, Therapie und medizinische Forschung. Der Begriff Diagnostik umfasst die medizinische Bildgebung und bildfreie Verfahren. Die österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung fördert unter anderem die Wissenschaft, Ausbildung und sichere Praxis auf dem Gebiet der Nuklearmedizin. Alle ihre Tätigkeiten dienen dem Wohle der öffentlichen Gesundheit und der Menschen. Dazu sollen auch alle nicht-medizinischen Tätigkeitsbereiche, welche für die Nuklearmedizin essentiell sind, beitragen. Hierzu zählen insbesondere Strahlenschutz, medizinische Physik, Radiopharmazie und medizinische Radiochemie.