Die Tragödie vom 30. Januar 1889 erschütterte nicht nur den Wiener Hof, sondern ganz Europa und regt bis heute zu Spekulationen an: im Jagdschloss Mayerling wurden Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera erschossen aufgefunden. Der Sohn von Kaiserin Sisi nahm sich zusammen mit seiner 17-jährigen Geliebten das Leben. Zutiefst betroffen vom Tod des Thronfolgers ließ Kaiser Franz Joseph das Anwesen zum Kloster umbauen, in dem seither die Karmelitinnen für die beiden Verstorbenen und alle Menschen in Not beten. In einer modernen Ausstellung können Besucher in die Welt des Kronprinzen eintauchen und erfahren mehr zu den Begleitumständen der Tat. 

„Aus dem Ort der Tragödie ist ein Ort des Segens geworden“, erzählt Priorin Schwester M. Magdalena. „Genau an der Stelle, an der das Unglück geschah, steht heute der Altar.“ Wie zu Rudolfs Zeiten präsentiert sich der Teepavillon des Kronprinzen, den dieser im Barockstil errichten und mit einem ornamentalen Deckengemälde verzieren ließ. Darin kann man der Baronesse Mary Vetsera nachspüren, deren Leichnam gleich nach dem Geschehen aus dem Jagdschloss geschmuggelt und heimlich bestattet wurde. Mehr als 100 Jahre später, 1992, sorgte der Raub ihres Sarges wieder für großes Aufsehen und Medieninteresse.

Briefe, Dokumente, historische Aufnahmen und verschiedene Ausstellungsstücke spiegeln anschaulich das Leben und Sterben von Kronprinz Rudolf und seiner Geliebten wider. Ergänzt von zahlreichen Schautafeln, die sie interpretieren und spannenden Fragestellungen nachgehen. Es geht wohl ums Verstehen – nicht ums (Ver)urteilen.

Weitere Infos und einen virtuellen 360-Grad-Rundgang gibt es auf der Website www.karmel-mayerling.org.

Fotos: Elisabeth Fürst