Wer kennt ihn nicht, diesen einen Song, der an die letzte große Reise erinnert. Oder an den Roadtrip des vergangenen Sommers. Musik geht direkt ins Herz, berührt uns emotional und ist viel mehr als eine Ansammlung von Klängen. Die elf Songs der Spotify-Playlist „Follow us around the World“ erzählen die Geschichte ihrer Herkunft, ihre Texte machen hellhörig oder nehmen den Zuhörer mit auf eine Reise zu neuen sowie bekannten Orten.
1. „Beds are burning“ von Midnight Oil – Northern Territory, Australien
„How do we sleep while our beds are burning?“ Diese Frage von Midnight Oil im Klassiker „Beds are burning“ von 1987 bezieht sich nicht auf wilde Nächte, sondern auf Politik. Das Lied ist den Pintupi, einem australischen Aborigine-Stamm gewidmet, der in den 1930ern im Westen Australiens entdeckt und in den 50ern und 60ern gewaltsam nach Papunya im Northern Territory umgesiedelt wurde. Erst 1981 konnte das Volk zurückkehren und gründete im Westen des Northern Territory die Siedlung Kintore. „Beds are burning“ erzählt die schmerzhafte Geschichte des Stammes von Vertreibung, aber auch von Rückkehr und forderte die australische Regierung auf, den Aborigines ihr Land zurückzugeben.
2. „Georgia on my Mind“ von Ray Charles – Georgia, USA
Georgias musikalisches Erbe hat die internationale Musikgeschichte maßgeblich beeinflusst und verzeichnet eine wahre Dynastie an Künstlern: Von Gertrude „Ma“ Rainey (Mother of Blues), Dr. Thomas A. Dorsey (Father of Gospel Music), James Brown (Godfather of Soul) bis hin zu R.E.M. Auch Ray Charles, der Hohepriester des Soul, stammt aus dem Peach State und veröffentlichte 1960 mit „Georgia on my Mind“ seine ganz eigene Liebeserklärung an seine Heimat. 1979 wurde der Klassiker zum offiziellen Lied des Bundesstaates erklärt. Auf dem Ray Charles Plaza in Albany befindet sich eine lebensgroße, in Bronze gegossene Statue des Sängers und seines Flügels. Sie wird beleuchtet und dreht sich, während Charles Evergreens erklingen.
3. „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana – Seattle, USA
Die schrillen Gitarrenklänge von Nirvana oder Pearl Jam haben alle eines gemeinsam: sie stehen für eine US-Metropole. Vor mehr als 30 Jahren wurde in Seattle der Grunge geboren. Spätestens mit Nirvanas 1991er-Album „Nevermind“ überrollte die Grunge-Welle von Seattle aus die ganze Welt. Mit Songs wie „Smells Like Teen Spirit“ hat die Band um Frontsänger Curt Kobain Musik- und Grungegeschichte geschrieben. Seit Cobains Tod ist viel passiert und Grunge längst nicht mehr so präsent wie früher. Ge-blieben ist jedoch die vielfältige Musikszene von Seattle. Dave Grohl, damals Schlagzeuger der Band und heute Frontmann der Foo Fighters, erinnert sich im Video „How I ended up in Seattle“ an die Zeit, als er nach Seattle kam und Teil von Nirvana wurde.
4. „Walking in Memphis“ von Marc Cohn – Memphis, USA
Die Stadt am Mississippi gilt als Zentrum der Musik. „Walking in Memphis“ von Mark Cohn erzählt von der Faszination, die von ihr ausgeht. Der Sänger besuchte die Stadt mehrmals, um Inspiration für seine Songs zu finden. Der Text enthält viele Referenzen auf die Geschichte und Musik von Memphis: „Put on my blue suede shoes“ (Carl Perkins, Elvis Presley), „Touched down in the land of the Delta Blues“ (gemeint ist das Mississippi-Delta, das als Geburtsstätte des Blues gilt und von Vicksburg bis Memphis verläuft), „Walking with my feet ten feet off of Beale“ (die Beale Street gilt als Wiege des Blues, wo in Nachtclubs und Bars getanzt wurde). Was Cohn mit „ten feet off of Beale“ meinte? Er sei so glücklich gewesen, dass er über die Beale Street geschwebt wäre.
5. „Renegade“ von Styx – Pittsburgh, USA
Egal ob American Football, Baseball, Soccer oder Eishockey: Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania gilt als eine der Top US-Städte für Sportveranstaltungen. Was das mit Musik zu tun hat? Die Fan-Hymne an das Footballteam, die berühmten Pittsburgh Steelers, ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt: Renegade von der Band Styx wird bei jedem Steelers-Spiel im Heinz-Field-Stadion von Zigtausenden angestimmt, vor allem, um die Defense anzufeuern. Was zum ersten Mal im Jahr 2002 funktioniert hat, führte seitdem zu unzähligen gewinnbringenden Spielzügen und Touchdowns und wurde Kult – und passt doch perfekt zur momentanen Situation im Kampf gegen Corona.
6. „Surfin‘ USA“ von The Beach Boys – Kalifornien & Hawaii, USA
Um den Gute-Laune-Klassiker „Surfin‘ USA“ der Beach Boys entbrannte vor vielen Jahren ein Urheberrechtsstreit, der so gar nicht zu der Stimmung des Titels passt. Dieser ist längst passé und änderte nichts am Erfolg des Songs. Die Beach Boys übersetzten die steigende Beliebtheit des Surfens Anfang der 60er-Jahre in ein Lied, das als Hymne der Surf-Kultur bekannt wurde. Blue Notes, Blues-Akkorde, die charakteristischen Melodienstrukturen – sie bedienten sich der Stilmittel des Rock’n’-Roll und kreierten eine Richtung namens „Surf-Sound“. In „Surfin‘ USA“ geht es neben Surfern in Baggy-Hosen und Sandalen natürlich auch um die Kult-Orte für Wellenreiter: von Del Mar über Doheny Beach bis La Jolla in Kalifornien sowie Waimea Bay auf Hawaii.
7. „Despacito“ von Luis Fonsi ft. Daddy Yankee – Puerto Rico
Der Puerto Ricaner Luis Fonsi hat sich für „Despacito“, den Sommerhit des Jahres 2017, gesangliche Unterstützung von Daddy Yankee geholt. Sie sind nur zwei von zahlreichen Künstlern, die Puerto Ricanische Wurzeln haben und stellvertretend für die Musikszene der Insel stehen – Stars wie Jennifer Lopez und Ricky Martin spiegeln die kulturelle Vielfalt in englischen und spanischen Texten sowie karibischen Rhythmen wider. Wer in die Originalvideokulisse von „Despacito“ eintauchen möchte, besucht die Bar La Factoría – seit fünf Jahren zählt sie zu den World’s 50 Best Bars.
8. „The Time of my Life“ von Bill Medley & Jennifer Warnes – North Carolina, USA
Wer kennt sie nicht? Die Romanze von Johnny und „Baby“, dem Tanzlehrer und seiner Schülerin, genießt längst Kultstatus. Gedreht im Ort Lake Lure im US-Bundesstaat North Carolina, erzählt der Tanzfilm „Dirty Dancing“ mit Jennifer Grey und Patrick Swayze in den Hauptrollen von der Zeit ihres Lebens. 1986 diente das Lake Lure Inn als Unterkunft und Hauptquartier der Hollywood-Filmproduktion. Die legendäre Hebefigur sowie Babys berühmter Wassermelonen-Gang und auch die Tanzszenen wurden hier aufgenommen. „The Time of My Life”, von Bill Medley im Duett mit Jennifer Warnes erzählt von der Leidenschaft und Magie eines unvergesslichen Zusammentreffens in North Carolina.
9. „Is this the way to Amarillo“ von Tony Christie – Texas, USA
Über 20 Wochen hielt sich „Is this the way to Amarillo“ in den Charts. Doch der Erfolg des Hits vom britischen Künstler Tony Christie schwappte nie über den Atlantik. Während in den 70ern die texanische Stadt Amarillo in Deutschland und der Schweiz durch den Millionenhit Weltruhm erlang, ist der Musiktitel in den Vereinigten Staaten kaum bekannt. Die Handlung erzählt – wie so oft – von der Liebe und die Frau des Herzens erwartet den Protagonisten in der Hochebene des texanischen Panhandles. Heute sind die Motive nach Amarillo zu reisen nicht weniger attraktiv: Die Caddilac Ranch, ein Open-air-Museum, das Big Texan Steak House und der zweitgrößte Canyon der Vereinigten Staaten weisen Reisenden den Weg.
10. „Sweet Disaster“ von Dreamers – USA
Roadtrips und Musik: das perfekte Paar! Vorausgesetzt der richtige Sound erklingt aus den Lautsprechern, die Haare flattern im Wind und die schönsten Landschaften ziehen vorüber. Es sind Momente wie dieser, welche noch Jahre danach im Gedächtnis bleiben. Momente voller Abenteuer, mit etwas Nostalgie und Erinnerungen an den besten Roadtrip des Lebens. 921 Meilen legt die Band Dreamers im Akkustik-Musikvideo zu „Sweet Disaster“ zurück und reist für einen Showact bis nach Tempe in Arizona. Ihr treuer Weggefährte ist Unikat: ein vom amerikanischen Surf-Künstler Drew Brophy handbemalter Campervan von Escape Campervans, der größten Campervan-Vermietung in Nordamerika.
11. „Sur mon île en Martinique“ von Sino – La Martinique
Sino hat die Welt gesehen und mit internationalen Künstlern auf der Bühne gestanden. Sein Herz hängt jedoch an seiner Heimat: dem französischen Überseedépartement Martinique. Sein Song „Sur mon île en Martinique“ ist eine Hommage an die Karibikinsel der kleinen Antillen. Sino vermischt die Musikgenres Blues, Ska und Calypso und äußert in seinen Texten seine Sicht auf das Leben – der Schönheit seiner Herkunftsinsel ist er sich dabei stets bewusst. Von Sonne, traumhaften Stränden, exotischen Rhythmen, gelebten Traditionen, Natur, frischer Luft und schönen Landschaften bis hin zum lokalen Rum: „Sur mon île en Martinique“ sorgt für gute Laune und macht definitiv Lust auf noch mehr Martinique.
Fotos: Pixabay.com/kaboompics, Brand USA/Tyler Nix