Bei Städtereisen trifft man immer wieder auf das gleiche Problem: Touristenmassen beim Sightseeing und Überfüllung pur. Beliebte Ziele wie Venedig oder Barcelona leiden besonders unter dem Besucheransturm. Immer mehr Reisende entscheiden sich daher bewusst für weniger bekannte Destinationen. Zehn geheime Trendstädte, die 2020 hoch im Kurs stehen.

1. Timisoara, Rumänien

Die als „Klein-Wien“ bekannte rumänische Stadt Timisoara besticht nicht nur mit prunkvollen Gebäuden im Stil des Wiener Barocks, sondern bezaubert auch mit ganz eigenen geschichtsträchtigen Bauten in sanften Pastellfarben. Im kulturellen Zentrum von Timisoara befindet sich Schloss Hunyadi, welches einst für den ungarischen König erbaut wurde. Heute beherbergt es ein Museum mit einer umfangreichen Sammlung archäologischer Artefakte. Events wie das Kurzfilm-Festival Timishort oder das alljährliche Bierfest bringen Einheimische und Touristen zum Feiern zusammen. Bei einem Spaziergang durch den idyllischen Rosengarten mit anschließendem Blick auf den Sonnenuntergang über dem Fluss Bega ist er dann auch komplett ‒ der perfekte Wochenendausflug nach Timisoara.

Sofia

2. Sofia, Bulgarien

Mit der Alexander-Newski-Kathedrale als Wahrzeichen ist Sofia vor allem für ihr „Toleranz-Dreieck“ bekannt. Dieses besteht aus einer jüdischen Synagoge, einer orthodoxen Kirche und einer Moschee. Stetiger Wandel prägt die bulgarische Hauptstadt: Während die Ruinen der St. Georgskirche immer noch an ihre Ursprungszeit im vierten Jahrhundert unter der Herrschaft von Konstantin dem Großen erinnern, erleben Besucher gleichzeitig den modernen Aufbruch. Street Art an Hausfassaden und junge Tanzpaare vor dem Akademischen Nationaltheater bestimmen das Stadtbild. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann einen Ausflug in die Region um Sofia machen und zum Beispiel im Vitosha-Gebirge im Winter Skifahren und im Sommer wandern gehen.

3. Pristina, Kosovo

Pristina ist nicht nur die größte, sondern auch die modernste Stadt des Kosovos ‒ inklusive hipper Treffpunkte und angesagter Restaurants. Wer der kosovarischen Hauptstadt einen Besuch abstattet, sollte unbedingt einen Aufstieg zum Turm der Mutter-Teresa-Kathedrale einplanen. Dieser verspricht einen wunderschönen Blick über architektonische Highlights wie die Große Moschee und den nahegelegenen Bergen. Bei einem guten Kaffee kann man die Eindrücke aus Kriegszeiten sacken lassen ‒ ein Krieg, in dem der Kosovo große Unterstützung seitens der EU und der USA erfahren hat. Nicht zuletzt deshalb gibt es heute eine Bill Clinton Avenue in Pristina und das NewBorn Monument, welches jedes Jahr mit einer freiheitsliebenden Botschaft neu designt wird.

Göteborg

4. Göteborg, Schweden

Göteborg ist Schwedens zweitgrößte Stadt und dennoch ein Geheimtipp, um Skandinavien auf urbane und doch gemütliche Weise zu entdecken. In entspannter Atmosphäre naschen Einwohner süße „Kanelbullar“ (Zimtschnecken) oder Lachsbrote in einem Café am Hafen. Köstliche schwedische Gerichte hält auch die Speisekarte der Fischkirche bereit ‒ eine Markthalle, die schon seit 1874 als beliebtes Restaurant dient. Genauso im Trend liegt das Szene-Viertel Haga mit seinen entzückenden Holzhäusern, das bei einer Fahrradtour durch Göteborg erkundet werden kann. Auch die alte, himmelblaue Straßenbahn oder ein Kanu auf dem Meer sind für eine Stadtbesichtigung zu empfehlen. Wer sich für die Fähre entscheidet, kann beim Insel-Hopping die einsamen Buchten und roten Häuschen der Göteborger Schären erleben.

5. Odessa, Ukraine

Durch die Hafenstadt Odessa weht maritimes Flair. Schließlich wird die „Perle am Schwarzen Meer“ für ihren Strand und das milde Klima sehr geschätzt. Doch auch der spannende Mix aus historischen und multikulturellen Einflüssen macht das ukrainische Handelszentrum zu einem aufregenden Städtereiseziel. Knapp eine Million Einwohner tummeln sich in den charmanten Hinterhöfen der Stadt oder auf den Stufen der majestätischen Potemkinschen Treppe ‒ benannt nach dem Liebhaber von Zarin Katharina II. In 192 Schritten geht es von der Altstadt bis zum Meer und dem Woronzow-Leuchtturm. Hier verläuft auch, parallel zum Hafen, der Primorskij-Boulevard, welcher mit Denkmälern, Bäumen und prachtvollen Herrenhäusern gesäumt ist. Das Opernhaus aus dem Jahr 1887 ist ebenfalls ein architektonischer Hingucker und in seiner barocken Bauweise bis heute sehr gut erhalten.

Am Preikestolen, Norwegen

6. Stavanger, Norwegen

Wundervolle Landschaften mit Fjorden, Stränden und Bergen ‒ das ist Norwegen. Ein ganz besonderes Highlight ist dabei die Stadt Stavanger im Südwesten Norwegens, welche die unterschiedlichsten Naturphänomene an einem Ort versammelt. So kann man einerseits die Aussicht am Lysefjord genießen, am Sola Strand durch die Dünen spazieren oder die weltberühmte Felsplattform der Preikestolen erklimmen. Zudem vereint die im 12. Jahrhundert gegründete Universitätsstadt zahlreiche kulturelle Angebote, Museen und ein junges urbanes Flair. Auch Foodies kommen in Stavanger voll und ganz auf ihre Kosten und können zwischen den bunten Häusern der Einkaufsstraße Øvre Holmegate nach norwegischem Käse oder frischem Fisch Ausschau halten.

7. Cluj-Napoca, Rumänien

Ein Wochenende reicht vollkommen aus, um den Spirit von Cluj-Napoca (zu Deutsch: Klausenburg) und einen Teil seiner Geschichte zu erleben. Die inoffizielle Hauptstadt Transsilvaniens verzaubert vor allem mit ihrer Altstadt, die sich rund um den Unirii-Platz befindet. Fast vollständig erhaltene historische Gebäude aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gesellen sich hier zu traditionellen Märkten. Während der barocke Bánffy-Palais rumänische Kunstwerke ausstellt, servieren zahlreichen Restaurants und Cafés traditionelle Speisen wie Sarmale (Krautwickel) oder Mititei (gegrillte Hackfleischrollen). Cluj ist eine Studentenstadt, in der Alt auf Jung trifft, und die mit Outdoor-Live-Musik sowie zahlreichen Kulturfestivals und einem abwechslungsreichen Nachtleben lockt.

Marokko Medina

8. Fès, Marokko

Fès ist nicht nur Marokkos älteste Königsstadt, sondern gilt auch als kulturelles Zentrum des Landes. Seine mittelalterliche Medina ist eine der weitläufigsten Altstädte in ganz Nordafrika und gewährt unter anderem durch ein 1912 errichtetes „Blaues Tor“ Zugang zum Gassenlabyrinth der Innenstadt. Inmitten dieser Mauern wird das ursprüngliche Leben des Orients mit allen Sinnen spürbar. Geheimnisvolle Klänge sowie der Duft exotischer Früchte und Gewürze liegen in der Luft. Mit bunten Teppichen und Kunsthandwerk bepackte Esel ziehen durch die verwinkelten Gassen. Der ein oder andere versteckte stille Hinterhof lädt zu einer kurzen Ruhepause ein. Der Genuss einer Dattelmilch bei einem würzigen Couscous-Gericht macht den Traum aus 1001 Nacht komplett ‒ und das mit weitaus weniger Touristen als in Marrakesch.

9. Linz, Österreich

Das moderne Linz, das 2009 zur Kulturhauptstadt Europas gewählt wurde, ist immer einen Besuch wert. Die Landeshauptstadt Oberösterreichs liegt auf halbem Weg zwischen Salzburg und Wien an der schönen Donau. Barocke Gebäude am Hauptplatz, das Alte Rathaus sowie der Alte Dom bilden das Zentrum von Linz. Seit 2014 ist die Stadt außerdem Teil des UNESCO-Projekts „City of Media Arts“, das Medienkunst in die Stadtentwicklung integriert und Forschungsergebnisse aus den Bereichen Gesellschaft und Technologie im Arts Electronica Center präsentiert. Wer nach einem Shoppingausflug eine kleine Pause braucht, dem sei die weltbekannte Linzer Torte ans Herz gelegt. Nach Sonnenuntergang werden jede Nacht die Hausfassaden am Wasser in ein buntes Farbenspiel getaucht.

Bergamo

10. Bergamo, Italien

Die Zeiten im Schatten der Modemetropole Mailand sind vorbei, endlich rückt das wunderschöne Bergamo in der Lombardei in den Fokus der Aufmerksamkeit. Am Rande der Alpen geht es per Seilbahn hinauf zur malerischen Città Alta, der Altstadt, die umgeben von venezianischen Stadtmauern auf einem Hügel thront und seit 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Vorbeischlendern am Dom, dem Stadtturm, unzähligen Prachtbauten und Palazzi, dem Castello San Vigilio oder einer Kapelle mit Fresken aus dem 18. Jahrhundert ‒ all das macht einen Aufenthalt im norditalienischen Bergamo unvergesslich. Auch Wintersport ist am nahen Monte Pora kein Problem. Und dann wäre da noch die italienische Küche, die in Bergamo vor allem mit Polenta und cremigem Taleggio-Käse punktet. Perfekt für einen Wohlfühl-Kurzurlaub.

Quelle: weekend.com,
Fotos: Pixabay.com/SplitShire/5163451/mammela/radeczko/TheUjulala/Ben_Kerckx