25. April 2106: „International GMO-free Labeling Conference“ will Gentechnik-freie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in Europa verstärken und harmonisieren 

08072015Erstmals treffen dabei Vertreter aller europäischen Kennzeichnungssysteme für Lebensmittel ohne Gentechnik zusammen – für den praxisnahen Erfahrungsaustausch, aber auch um die gegenseitige Anerkennung der nationa­len Standards und Kennzeichnungsregelungen sowie die inhaltliche Annäherung und Vergleichbarkeit der Standards voranzutreiben. „Die Österreicherinnen und Österreicher wollen keine gentechnisch veränderten Produkte. Genau deshalb braucht es einheitliche Kennzeichnungsregelungen, damit unsere Bürgerinnen und Bürger frei entscheiden können, was auf ihren Tellern landet. Ich freue mich, dass mit der heutigen internationalen Konferenz die Diskussion auf eine neue Ebene gehoben und das Fundament für eine europaweite Kennzeichnung Gentechnik-freier Produkte gelegt wird“, erklärte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, die ebenso wie Landwirt­schafts­- und Umweltmini­ster Andrä Rupprechter die internationale Konferenz mit Teilnehmern aus mehr als 20 Ländern begrüßte. Mit der heutigen internationalen Konferenz zur ‚GVO-Frei-Kennzeichnung’ wird der Grund­stein für europaweite Standards gelegt. Alle – von der Landwirtschaft über den Lebensmittelhandel bis hin zur Politik – ziehen zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten an einem Strang“, umriss Minister Rupprechter den Stellenwert der Konferenz bzw. der Gentechnik-freien Produktion.

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ARGE Gentechnikfrei, Obmann Markus Schörpf

Ziel: Ausweitung und Vergleichbarkeit für Gentechnik-freie Lebensmittel in Europa
Die von den beiden florierendsten Kennzeichnungssystemen ARGE Gentechnik-frei (Österreich) und Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG / Deutschland) gemeinsam mit dem österreichischen Gesundheitsministerium und dem Landwirtschafts- und Umweltministerium umgesetzte Konferenz sorgt für intensiven Austausch zwischen den national geregelten Systemen. „Speziell in Österreich, aber auch in Deutschland ist die kontrolliert Gentechnik-freie Produktion zu einem zentralen, von Konsumentinnen und Konsumenten sehr geschätzten Qualitätsmerkmal geworden“, erklärt Markus Schörpf, Obmann der ARGE Gentechnik-frei. „Was vor ein paar Jahren noch Nischenproduktion war, wird jetzt in ganz Europa gefragt. Herstellung und Vermarktung Gentech­nik-freier Produkte bedienen immer stärker den gesamteuropäischen Markt. Die Herausforder­ung für die nächste Zeit ist es daher, einen gemein­samen europäischen Zugang zur Gentechnik-frei Kennzeichnung zu schaffen und die gegenseitige Anerkennung bzw. Vergleichbarkeit der bestehen­den Standards zu verstärken“.
So berichten bei der Konferenz die bestehenden Kennzeichnungssysteme aus Österreich, Deutsch­land, Frankreich, Luxemburg, Italien, Slowenien und den USA. „Schwellenländer“ wie Ungarn nehmen ebenso teil, wie Vertreter des Donau Soja Projekts, das die Eiweißversorgung Europas auf Gentechnik-freie Soja aus der Donauregion umstellen will. Erstmals wird auch der neue Gentechnik-frei Kennzeichnungsstandard für den Donauraum präsentiert.

Gentechnik-freie Lebensmittel europaweit auf dem Vormarsch

  • Österreich gilt seit jeher als Vorreiter: Bereits 1997 entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Lebensmittelhandel, Herstellern, Bauernverbänden und Umweltorganisa­tio­nen Europas erstes Kennzeichnungssystem – die ARGE Gentechnik-frei (www.gentechnikfrei.at). Mittlerweile führen mehr als 2.500 Produkte das grüne Kontrollzeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“, das von Konsumentinnen und Konsumenten in vielen Umfragen als eines der glaubwürdigsten und bekanntesten Kontrollzeichen bewertet wird. Milch, Eier und Masthühner stammen in Österreich bereits voll­stän­dig aus Gentechnik-freier Produktion. Aktuell laufen Bemühungen, auch Schweine- und Rindermast auf Futter ohne Gentechnik umzustellen.
  • In Deutschland hat die Gentechnik-freie Produktion in den letzten zwei Jahren ganz massiv an Bedeutung zugenommen. Nahezu alle Eier und Geflügelfleisch, die als Eigenmarke des Lebensmitteleinzelhandels verkauft werden, erfüllen die deutschen Kriterien für eine „Ohne GenTechnik“-Kennzeichnung. Nachdem einige Markenhersteller im Bereich Milch und Käse bereits seit Jahren auf diese Kennzeichnung setzen, steigt seit diesem Jahr die Nachfrage nach Milchprodukten für Handelsmarken rasant an. Mittlerweile sind 3.600 Lebensmittel mit dem staatlichen „Ohne GenTechnik“-Siegel in Verkehr, für das der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (www.ohnegentechnik.org) im Auftrag der Bundesregierung Lizenzen vergibt.
  • In Slowenien gibt es seit 2011 ein Kennzeichnungssystem, das eng an das österreichische System angelehnt ist. Die ersten gekennzeichneten Produkte kamen im Februar 2012 auf den Markt; aktuell gibt es 455 Lebensmittel mit dem Prüfzeichen „BREZ GSO“ (Ohne GVO) im Handel. Die wesentlichen Segmente mit Gentechnik-freien Produkten sind die Milchbranche, Frischeier und Teigwaren. Seit 2015 konnte der Import von gentechnisch veränderter Soja aus Lateinamerika um 40% reduziert werden.
  • Auch in Luxemburg, Italien und Frankreich verwenden immer mehr Hersteller die jeweiligen Gentechnik-frei Kennzeichen; speziell für Milch, Eier und Fleisch. In den USA führen bereits rund 25.000 Lebensmittel das Kontrollzeichen des Non-GMO-Projects (www.nongmoproject.com). Immer mehr Restaurant- und Handelsketten verzichten auf die Verwendung gentechnisch veränderter Rohwaren und Zutaten.

„Vienna Declaration“ setzt Startschuss zur europäischen Zusammenarbeit
Abschluss und Höhepunkt der Konferenz (ca. 18:15 Uhr) wird die Unterzeichnung und Verabschied­ung der „Vienna Declaration“. Diese soll die Weichen zur Harmonisierung der europaweiten Anforderungen an die Gentechnik-frei Kennzeichnung setzen.
„Bis jetzt waren die einzelnen europäischen Systeme zu stark darauf konzentriert, die Kennzeichnung in den jeweils nationalen Märkten voranzutreiben. Die Konferenz in Wien ist ein Meilen­stein, um die Bemühungen für eine Gentechnik-freie Produktion in ganz Europa zu bündeln und zu intensivieren“, sieht Markus Schörpf das Ziel der Konferenz.

Weitere Konferenzberichte & Ergebnisse folgen in Kürze …