Schönheit ist eine Frage des Glücks …
„… ich wurde mit schönen Beinen geboren. Was den Rest angeht: Schön? Nein. Unterhaltsam? Ja!“ Josephine Baker war eine Tänzerin und Stilikone, die sich in den 20er-Jahren auf dem Höhepunkt ihrer beispiellosen Karriere befand.
Baker wurde am 3. Juni 1906 als Freda Josephine Baker in St. Louis, Missouri in ärmlichen Verhältnissen geboren. Mit 15 Jahren heiratete sie bereits in zweiter Ehe und behielt auch nach der Trennung den Nachnamen ihres Ehemanns Willie Baker. Schon früh zeigte die junge Josephine ein Talent fürs Tanzen. Nach einigen Komparsenauftritten tanzte sie mit 16 Jahren bereits für ein Theater in Philadelphia, zog anschließend nach New York. Dort trat sie in mehreren Shows auf und ergatterte schließlich auch Engagements in Europa. 1925 stand sie für „La Revue Nègre“ in Paris auf der Bühne und begeisterte dort das Publikum mit dem Charleston. Die Revue wurde auch in Brüssel und Berlin aufgeführt und machte Baker so europaweit bekannt. In der anschließend aufgeführten Show „La Folie du Jour“ tanzte sie wild in einem Bananenröckchen – es sollte ihr berühmtestes Outfit werden. In anderen Städten wurden Bakers Auftritte aufgrund ihrer freizügigen Kostüme jedoch verboten.
Schnell wurde Josephine Baker dank ihrer aufsehenerregenden, unterhaltsamen Auftritte zu einem der bekanntesten Stars und zur bestbezahlten Entertainerin in Europa. Für das europäische Publikum war die dunkelhäutige, knapp bekleidete Schönheit, die so wild und exotisch tanzte, etwas völlig Neues. Auch andere Berühmtheiten wie Pablo Picasso und Ernest Hemingway verehrten sie, namhafte Modeschöpfer sendeten ihr maßgeschneiderte Kleider. Joesphine Baker gab der Mode des Art Déco einen wilden Touch, trug neben Flapper-Outfits viel Schmuck, Pelz oder Federn und ausgefallene Kopfbedeckungen. Auch ihr ausschweifender Lebensstil sorgte für Furore, etwa wenn sie sich in ihrem luxuriösen Auto durch Paris fahren ließ oder sich mit ihrem Haustier, einem Gepard mit Diamanthalsband, auftrat. Baker wurde für die Damen Frankreichs zur umschwärmten Stilikone; sie frisierten und kleideten sich wie die Tänzerin, kauften für ihre Töchter Josephine-Baker-Puppen und bewunderten die Amerikanerin für ihre Emanzipation.
1927 heiratete Baker einen sizilianischen Steinmetz und trug fortan als erste Afroamerikanerin einen europäischen Adelstitel. Da diese Ehe ebenfalls kinderlos blieb, adoptierte sie zahlreiche Kinder unterschiedlicher Hautfarbe und Kultur.
In den 20er- und 30er-Jahren war Josephine Baker auch als Sängerin tätig, spielte in Filmen mit und festigte ihren Status als talentierte Entertainerin. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, trat sie nicht nur vor französischen Truppen auf, sondern engagierte sich auch für das Rote Kreuz und arbeitete für die Widerstandsbewegung und den Geheimdienst. Ebenso unterstützte die Tänzerin, der bei ihren Auftritten in den USA offenkundiger Rassismus entgegenschlug, später die dortige Civil-Rights-Bewegung.
Am 12. April 1975 starb Josephine Baker an einer Hirnblutung. Sie wurde in Frankreich als erste US-Amerikanerin mit militärischen Ehren beerdigt.
Quelle: fashionpress.de, Foto: Lucien Walery