Eine optimale Gesichtspflege besteht nicht nur aus einer Tages- und einer Nachtcreme. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Haut zu entsprechen und vor allem um ein jugendliches, frisches Aussehen möglichst lange zu bewahren, braucht es Spezialisten, die mehr und meist höher konzentrierte Wirkstoffe enthalten. Wie man mit Zusatzpflegeprodukten wie Seren, Ampullen und Masken optimale Ergebnisse erzielen kann, verrät Elena Helfenbein, Leiterin des Centers für Studien und Anwendung bei Babor, im Interview.

WELLNESS: Welche Zusatzpflege ist für die Tages- und welche für die Nachtpflege geeignet?

Elena Helfenbein: Abhängig von der Tages- bzw. Nachtzeit übernimmt die Haut unterschiedliche Funktionen: Während sie tagsüber vor Umwelteinflüssen schützt, regeneriert sie in der Nacht und tankt neue Kraft für den nächsten Tag. Deshalb benötigt die Haut tagsüber eine schützende Pflege – am besten mit UV-Schutz. Am Abend werden die Feuchtigkeitsdepots wieder aufgefüllt und der Regenerationsprozess kommt in Gang. Deshalb ist die abendliche Pflege der Haut mit einer regenerierenden, reichhaltigen Nachtcreme besonders wichtig, um diesen Prozess zu unterstützen.

Worauf sollte man bei der Tages- und Nachtpflege speziell achten?

Hochwertige Pflanzenöle und Hyaluronsäure zum Beispiel spenden der Haut intensive Feuchtigkeit und stärken dazu noch die natürliche Hautschutzbarriere. Vor allem bei trockener und strapazierter Haut ist eine Extraportion Feuchtigkeit und Lipide ein Muss. Welche Zusatzpflegeprodukte die Tages- und Nachtpflege ergänzen können, ist jedem selbst überlassen und hängt letztlich von der Haut ab. Eine geregelte Beauty-Routine sollten Sie dabei aber immer beherzigen: Reinigung, Serum oder Ampulle, Creme und zwischendurch eine Maske. So wird die Haut bestmöglich gepflegt!

Was macht Seren, Ampullen und Masken aus?  

Seren, Ampullen und Masken wirken sichtbar und spürbar. Daher sind sie fester Bestandteil der täglichen Beautyroutine und aus keinem Badezimmer oder Spa mehr hinwegzudenken. Sie ergänzen sich ideal und entfalten ihre Wirkung wie Sport: einmal ins Fitness-Studio gehen reicht nicht, um die Traumfigur zu bekommen. Man muss regelmäßig am Ball bleiben. Seren sind praktische Alltagsbegleiter, die kleine Jogging-Runde sozusagen, die wir regelmäßig drehen. Sie sind einfach zu handhaben, ziehen schnell ein und eignen sich so für die tägliche Anwendung. Ähnlich wie die Ampulle hat das Serum eine sehr flüssige Textur, enthält jedoch hochkonzentrierte Wirkstoffe, die schnell in die Haut eindringen können. Besonders die Kombination aus Serum und Creme zeigen einen herausragenden Effekt.

Inwiefern unterscheidet sich die Wirkung von Ampullen und Masken?

Im Vergleich zu Seren sind Ampullen mit zwei Milliliter zwar klein, zeigen aber gleichzeitig eine maximale Wirkung. Denn dank der hohen Wirkstoffkonzentration können die edlen Tröpfchen schnell sichtbare Effekte erzielen. In ihrem flüssigen „High-Tech-Vehicle“ dringen die Wirkstoffe deutlich schneller durch die Hautbarriere und können die Zellaktivität auch in tieferen Hautschichten ankurbeln. Als kleine Spezialagenten wirken sie problemorientiert und bekämpfen sichtbare Zeichen von Stress, Feuchtigkeitsmangel, Fältchen oder Unreinheiten. Masken hingegen sind wie Lebensretter für die Haut und bieten eine tolle Intensiv-Behandlung. Mit ihnen kann die Haut aus dem Vollen schöpfen und so viel Feuchtigkeit und Nährstoffe aufnehmen, wie sie es gerade braucht. Gesichtsmasken, die viel Feuchtigkeit spenden und die Haut mit Anti-Aging-Wirkstoffen aufpolstern, sind besonders gefragt.

Ist die Haut bei regelmäßiger Anwendung von Seren, Ampullen und Masken nicht überfordert?

Welche und wie viel Pflege die Haut benötigt, hängt immer vom individuellen Hauttyp, dem Hautzustand und dem Pflegeziel des Anwenders ab. Oft benötigt die Haut im Laufe des Alterungsprozesses immer mehr Unterstützung von außen. Denn viele Hautfunktionen lassen altersbedingt nach: unter anderem die Bildung von Elastin und Kollagen für die Festigkeit und Elastizität der Haut oder die Bildung von Hyaluronsäure für das Feuchtigkeitsbindevermögen und damit die Glätte der Haut. Jedes Pflegeprodukt sollte auf den konkreten Hautzustand abgestimmt sein und das persönliche Pflegeziel unterstützen. Das gleiche gilt für die regelmäßige Anwendung von Zusatzpflege. Ansonsten bringt es nichts.

Können Seren täglich angewendet werden oder sind sie eher ein gelegentliches Verwöhnprodukt?  

Seren werden täglich morgens und abends vor der Creme aufgetragen. Dadurch intensiviert sich die Wirkung. Bei der Wirkstoffauswahl setzt die Forschung häufig auf Inhaltsstoffe, die ihr Potential erst über einen längeren Zeitraum zeigen – gerade, weil ein Serum so angelegt ist, dass es mit der Creme zusammen täglich verwendet wird.

Inwiefern sind Seren wirkungsvoller als Cremes oder Gele?

Das Zusammenspiel von Seren und Cremes ist das große Beauty-Geheimnis: Ein Serum besteht aus hochkonzentrierten Wirkstoffen. Dank seiner flüssigen Textur dringen sie schnell in die Haut ein. So zeigen Seren in Kombination mit einer abgestimmten Creme einen herausragenden Effekt.

Sollten Seren immer auf die Tages- oder Nachtcreme abgestimmt sein?

In der Tat ist es ratsam, einer Pflegelinie treu zu bleiben, um die Haut vor Irritationen zu bewahren. In der Regel sind Seren und Cremes einer Produktserie aufeinander abgestimmt, um den positiven Effekt auf die Haut zu verstärken. Allerdings nur unter der Prämisse, dass die Wirkstoffe tatsächlich dem jeweiligen Hauttyp und -zustand entsprechen.

Macht die Anwendung von Ampullen andere Pflegeprodukte überflüssig?

Nein, eine Ampulle ersetzt nicht die gesamte Pflegeroutine. Die Abfolge von Reinigung, Serum oder Ampulle und Creme bleibt dennoch verpflichtend. Nur wenn sie eingehalten wird, kann die Haut die hochkonzentrierten Wirkstoffe auch tatsächlich aufnehmen. Deshalb sollte das Gesicht selbst nach einer Ampulle noch wie gewohnt eingecremt werden.

Wendet man Ampullen besser morgens oder abends an?

Der Zeitpunkt der Anwendung hängt von der jeweiligen Ampulle ab. Regenerierende Ampullen wie die Active Night kommen abends zum Einsatz. Das liegt an der Chronobiologie des Körpers: nachts arbeiten die Regenerationsmechanismen auf Hochtouren. Ampullen mit optischem Lifting-Effekt – wie die Lift Express oder Perfect Glow für einen strahlenden Teint – können problemlos unter dem Make-up verwendet werden. So hat jede Ampulle ein Spezialgebiet, das je nach Pflegeziel eher morgens oder eher abends in die Beauty-Rountine eingebaut wird.

Wie oft sollten Gesichtsmasken zum Einsatz kommen?

Auch hier hängt die Anwendung vom individuellen Hautbild, dem Hautzustand und dem Pflegeziel ab. Grundsätzlich dürfen Gesichtsmasken aber ruhig ein- bis zweimal pro Woche in die Beauty-Routine integriert werden. Bei trockener Haut ist eine reichhaltige Creme-Maske empfehlenswert. Ein exklusives Wellnesserlebnis bietet eine Schaummaske, die auf der Haut schmilzt und für geschmeidige Haut sorgt. Bei unreiner Haut eignen sich Peel-Off Masken mit Mineralerde oder enzymatische Masken mit Subtilisin und Lipase. Ziel ist es, abgestorbene Hornschüppchen abzulösen und die Talgproduktion zu regulieren. Für einen ausgeglichenen, rosig frischen Teint und eine Haut, die optimal auf die nachfolgende Pflege vorbereitet ist.

Die Reste einer Maske lieber abwaschen oder eincremen?

Reichhaltige Creme-Masken können nach der Einwirkzeit ruhig auf der Haut verbleiben und eingearbeitet werden. Mit wertvollen Pflanzenölen schenken sie einen intensiven Lipidboost. Generell ist jedoch die Anweisung auf der jeweiligen Verpackung zu beachten, denn jede Maske wirkt anders.

Inwiefern sind Sleeping- bzw. Overnight-Masken wirkungsvoller als „normale“ Gesichtsmasken?

Overnight-Masken verstehen die Chronobiologie der Haut. Sie unterstützten die hauteigenen Reparaturmechanismen genau dann, wenn sie es benötigen. Denn während wir schlafen laufen die Regenerations- und Erholungsprozesse der Haut auf Hochtouren. Mit einer Overnight-Maske wirkt die Haut morgens wie aufgepolstert, ist faltenfreier und strahlt jugendlich frisch.

Inwiefern ist die Wirkung von Tuchmasken anders als die von Crememasken?

Feuchtigkeitsarme Haut erfährt mit getränkten Tuchmasken ein wohliges Frische-Erlebnis. Die feinen und flexiblen Naturfasern der Bio-Cellulose basieren auf fermentiertem Kokosnusssaft und passen sich wie eine zweite Haut jeder Gesichtsform an. Ist die Maske zusätzlich mit Zink angereichert, wirkt sie zudem gegen pickelverursachende Bakterien. Crememasken wie die Ultimate Repair sind ideal bei trockener Haut, besonders wenn sie schön reichhaltig sind. Es findet sich also immer die passende Maske, die den individuellen Anforderungen und dem jeweiligen Hautzustand entspricht. Mit verschiedenen Inhaltsstoffen sorgen sie beide gleichermaßen für den persönlichen Wunsch-Effekt.

Seit 2005 leitet Elena Helfenbein die Abteilung Anwendungstechnik und Behandlungskonzeption bei Babor Cosmetics. Die Diplom-Betriebswirtin vertiefte ihr Kosmetikwissen berufsbegleitend mit einer Ausbildung zur Fachkosmetikerin, bei der sie ihre Schwerpunkte auf Dermatologie, Anatomie, Vitalmassagen sowie Ganzkörper-Entspannungsmassagen legte. Gemeinsam mit einem Team aus ausgebildeten Kosmetikfachkräften ist sie verantwortlich für die Entwicklung von Behandlungssystemen und testet neue, hochwirksame Produkte in der professionellen Anwendung.

Quelle: Beautypress; Fotos: Babor