„Wer sich mit Humor wappnet, ist praktisch unverwundbar“

Ernst Penzoldt

Die Werte des Friedensstifters und seiner Vorgänger könnten wir sofort aufs Hier und Jetzt übertragen …

Wissen, was richtig ist! Wir haben ihn oft und gerne zitiert: Sokrates, 470-399 v. Chr., moderner als viele Staatsmänner von heute, sagte, dass nur der, der das Richtige tut, zum richtigen Menschen wird. Das sagte er in einer Zeit der größten Megakrise. 480 plünderten die Perser Athen und brannten es völlig nieder. Jahre später wurden die Feinde geschlagen, die Akropolis wieder aufgebaut, und der junge Sokrates verkündete Athens großes Zeitalter – das auch kommen sollte. Dazu bedurfte es eines scharfen Geistes, einer gesunden Seele, einer positiven Grundeinstellung!

Pragmatisch und spirituell sein! Aus dem konkreten Wissen um die Lage erwachsen die besten – konkreten – Strategien. Dabei gilt: „Unsere Hauptaufgabe ist nicht zu erkennen, was unklar in weiter Ferne liegt, sondern das zu tun, was klar vor uns liegt“, sagte Thomas Carlyle, schottischer Essayist und Historiker mit Scharfsinn. Das Spirituelle wiederum ist der Sprit! Der Treibstoff für den Motor, der die Dinge tatsächlich vorantreibt und uns vor Augen führt warum wir kämpfen – warum wir die Jobsituation optimieren, warum wir uns bemühen, private Knoten lösen, warum wir uns aussprechen, und versöhnen, den Schuldenberg abtragen, eine längst fällige Untersuchung machen. Wir tun es nicht nur, weil wir uns besser fühlen wollen, sondern weil es Sinn des Lebens ist, das Beste aus allem zu machen. Man muss kein tiefreligiöser Mensch sein um zu erkennen, dass das unser „Spirit“ ist. Wir sind die Spezies der ewig Suchenden und nach Höherem Strebenden, ob wir wollen oder nicht. Die Frage, ob es einen Gott, ein Leben nach dem Tode, eine Widergeburt, eine Schöpfung etc. gibt, wird uns nie und nimmer loslassen. Gut, man hätte auch als Schnittlauch auf die Welt kommen können, aber das hilft einem aktuell nicht weiter … Humor tut es offenbar schon! „Wer sich mit Humor wappnet, ist praktisch unverwundbar“, wusste Ernst Penzoldt.

Die Macht der positiven Sprache nützen! Psychoanalytikerin Rotraud A. Perner sieht in einem „dialogischen Leben“, sprich in guter Kommunikation das beste Gegenmittel gegen Ängste und ähnliche negative „Gefangenschaften“.Psychologin Sabine Standenat erkennt in unserer Verzagtheit die eigentliche Herausforderung unserer Zeit – die Lösung sieht auch sie im „Miteinander reden“. Und das einmal mehr in der richtigen Geisteshaltung. Romanautor Daniel Glattauer sagte unvergesslich in einem Kurier-Interview: „Ich habe für jeden ein präventives Sympathiegefühl“. Sollte man auch haben!

Sich negativen Emotionen stellen. Glaubenssätze wieder loszuwerden oder ihnen einen konstruktiven Charakter zu geben, ist nicht mit einem kurzen Selbstgespräch vor dem Spiegel zu regeln. Glaubenssätze sind untrennbar und stark mit Emotionen verbunden. Erstellen Sie eine Liste Ihrer besten und positivsten Emotionen mit den entsprechenden Erlebnissen, phantasievoll in ein schmuckes Tagebuch z.B. Sie werden sehen, dass der Satz „Du bist, woran du dich erinnerst“ große Relevanz hat, wenn sie das Positive in Ihrem Gedächtnis aktivieren.

Die Zeit nicht totschlagen! Alle Welt klagt keine Zeit zu haben, wen man sie aber hat, geht man damit um wie mit einem wilden Tier: man vertreibt sie oder schlägt sie gar tot. Sagt der Psychiater, Theologe und Autor Manfred Lütz in seinem vielbeachteten und polarisierenden Buch „Lebenslust“: „Die Freizeitgesellschaft hat umfangreiche Instrumente für die Großwildjagd auf die Zeit entwickelt“. Animierte Erlebnisfreizeit ist gefragt, denn da vergeht sie wie im Fluge. Wer positiv sein will, erlebt Zeit auch mal bewusst „unausgefüllt“ – im Sinne von nicht verplant von A-Z. Frei nach Loriot stellen Sie sich dazu folgende Szene vor:

Stimme aus der Küche (A): „Was tust du?

Antwort (B): Ich sitze.

A: Schaust du fern? B: Nein, ich sitze.

A: Liest du? B: Nein, ich sitze.

A: Willst du nicht mit dem Hund rausgehen?

B: Nein, ich will hier sitzen!

 

Muße statt Müssen? nein, Muße UND „Müssen! Müßiggang ist nicht der Laster Anfang sondern der Phantasie Anfang. Muße ist ungemein kostbar. Muße ist nicht einfach nur passive Zeit, sondern die Chance unabgelenkt seine Umgebung wahrzunehmen. „Nach der Arbeit zu Hause einfach eine Stunde nichts zu tun, das ist herrlich. Die Gedanken schweifen herum, da hab ich die besten Ideen …“, sagt wer? Die Nachbarin, die in einer kleinen Folienfabrik arbeitet und am Fließband steht. Mit Stechuhr, sehr produktiv, sehr diszipliniert! Im Sommer war sie Reiten in der Bretagne …

Lieber gesund als krank sein! Unsere Vorfahren bauten Kathedralen, wir bauen Kliniken. Unsere Vorfahren retteten ihre Seele, wir retten unsere Figur. Keine Frage: Wir haben eine neue Religion – die Gesundheit. Wir kasteien uns mit Diät- und Fitnessterror und vergessen darüber fast alles, was das Leben ausmacht. Höchste Zeit also für eine „lustvolle Verteidigung der Lust“, sagt der bereits zitierte Manfred Lütz. Die Flucht in den Gesundheitswahn ist absolut negativ und hat mit einem (positiven) Wellness-Lebensstil nichts zu tun. „Die ständige Sorge um die Gesundheit ist auch eine Krankheit“, sagte Platon. Dem ist aber auch rein gar nichts hinzuzufügen.

Foto: Mahatma-Gandhi-A-Legacy-of-Peace