Tipp 1: Den Tag mit einer kalten Dusche beginnen

In Finnland springt man in einen eiskalten See oder das Meer. Finnen lieben das Eisschwimmen im Winter mindestens genauso wie ihre Sauna. Das Geheimnis liegt in dem Gefühl, das durch den Körper strömt, wenn man aus dem kalten Wasser steigt und das Blut durch die Adern rauscht, um den Körper wieder aufzuwärmen. Das löst echte Glücksgefühle aus.

Nachmachtipp für zu Hause: In die finnische „Sisu“-Mentalität eintauchen, tief einatmen und einfach die Dusche auf eiskalt drehen. Erfrischender kann der Morgen nicht starten. Wer dann noch heiße und kalte Wechselduschen macht, bekommt sogar eine Art Sauna-Gefühl und verbessert seine Blutzirkulation. Sisu lässt sich übrigens nicht wirklich übersetzen, es beschreibt die finnische Mentalität und Lebenseinstellung.

Tipp 2: Den Sinn des Lebens beim Lesen erkennen

Finnen lieben Bücher. Es gibt zahlreiche Bibliotheken im ganzen Land. Eine der neuesten ist die Oodi Zentralbibliothek in Helsinki. Sie wurde 2019 eröffnet und noch im selben Jahr zur besten öffentlichen Bibliothek der Welt gewählt. Die Finnen gelten weltweit als die begeistertsten Bibliotheken-Nutzer. Die 5,5 Millionen Einwohner leihen sich jährlich fast 68 Millionen Bücher aus. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Vereinten Nationen 2016 Finnland zum Land mit der höchsten Alphabetisierungsrate erklärten.

Finnlands bekannteste literarische Charaktere sind die Mumins. Die weißen, Nilpferd-artigen Figuren sind unglaublich beliebt. Erfunden hat sie in den 1940er Jahren der Schwedisch sprechende Finne Tove Jansson, Schriftsteller und Künstler. Heute gehören die Mumins fest zur finnischen Identität. Sie haben ganze Generationen durch ihre Kindheit begleitet und natürlich kann man sie in Finnland in jeder Bibliothek ausleihen. Hierzulande sind die Mumins auch auf Deutsch erhältlich. So oder so: Jedes Buch ist bestimmt wesentlich entspannender, als in diesen Zeiten ständig durch die sozialen Medien zu surfen.

Tipp 3: Durch den Wald spazieren – vom Sofa aus

Wälder haben etwas Magisches. Das satte Grün beruhigt, das leise Rascheln der Blätter klingt wie entfernte Musik. In kürzester Zeit fühlt man sich wohl im Wald. Er erdet uns, hilft uns zu verstehen, wer wir sind und wo wir herkommen. Zur finnischen Seele gehört der Wald einfach dazu. Finnen fühlen sich im Wald weder alleine noch verloren, im Gegenteil, er bietet ihnen Schutz und Frieden.

Ein Waldspaziergang ist die einfachste Stresstherapie – das ist wissenschaftlich bewiesen: Schon nach 15 Minuten im Wald hat man sich so entspannt, dass sich der Herzschlag signifikant verlangsamt. Solange man aber nicht selbst durch den Wald spazieren darf, kann man sich einfach auf dem Sofa ausstrecken, die Augen schließen und sich auf eine Klangreise durch die finnischen Wälder begeben. Ideal dafür sind die Soundkulissen aus Lappland auf dem Album „Scapes“, zu finden auf Spotify.

Tipp 4: Die Welt mit einer Zimtschnecke versüßen

Wörtlich übersetzt sind „Korvapuusti“ gemeine Ohrfeigen. Eigentlich sind damit aber ganz köstliche Zimtschnecken gemeint, die in Finnland mit einer Prise Kardamom verfeinert werden. Die Finnen lieben Kaffee und trinken übrigens weltweit auch am meisten – rund zehn Kilo pro Person und Jahr. Und ein paar „Korvapuusti“ gehören obligatorisch immer dazu. So sehr, dass es für die Kombination Kaffee-Korvapuusti sogar ein eigenes Wort gibt: Pullakahvit (dt. „Brötchenkaffee). Eine Pullakahvit-Pause, kurz „pulla“ macht man zu Hause, bei der Arbeit oder im Café. Im Moment findet sie eben virtuell statt, auch in Finnland. Es ist das Highlight des Tages und Kalorien werden da nicht gezählt. Echtes Soulfood eben. Wer sie zu Hause backt, versüßt sich die Welt schon mit dem köstlichen Duft, den die frischen Zimtschnecken verströmen.

Mit diesem Korvapuusti-Rezept können Sie die Zimtschnecken ganz einfach zu Hause nachbacken.

Tipp 5: Kunst virtuell genießen

Die zeitgenössische Kunstszene Finnlands ist unglaublich vielfältig. Man findet sie bei experimentellen Künstlerinitiativen, in kommerziellen Galerien oder in wichtigen Kunstinstitutionen, wie etwa den 55 finnischen Museen. Finnland ist ein Land der Extreme und Kontraste und der innigen Beziehung zur Natur. All dies dient den örtlichen Künstlerinnen und Künstlern als Inspiration. Mit dem Betrachten von Kunst beruhigen die Finnen ihre Seele und gehen auf geistige Wanderschaft zu stressfreien, tröstenden Orten.

Glücklicherweise kann man eine Reise in finnische Museen auch vom heimischen Sofa aus unternehmen und lernen, wie man Kunst als Werkzeug zum Glücklichsein einsetzt. Anfang März 2020 gewann das erst 2018 eröffnete Museum für zeitgenössische Kunst „Amos Rex“ in Helsinki den prestigeträchtigen LCD Award (Leading Culture Destination) als neues kulturelles Reiseziel des Jahres in Europa. Bei einem virtuellen Rundgang auf der Instagram-Seite des Museums können Kunstinteressierte die neue Ausstellung „Generation 2020“ besuchen.

Wer sich für Lappland interessiert, sollte das Rovaniemi Kunstmuseum am Polarkreis besuchen – ebenfalls virtuell. Hier liegt der Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst und Kunst aus dem Norden. Und für alle Kunstfans, die sich jetzt ein Werk eines echten finnischen Künstlers zulegen wollen: Taiko ist die weltweit größte Online-Galerie und ein Marktplatz für einzigartige finnische Kunst.

Quelle: Visit Finland

Fotos: AdobeStock/308192845, Visit Finland