Mit Monaco verbindet man gewöhnlich mondäne Luxushotels, Casinos und schwerreiche Privatiers. Immer noch Mekka der Superreichen geht das zweitkleinste Land der Welt zurzeit eine spannende Transformation durch. Unser Gastautor Asim Aliloski traf das ehemalige Model Jessica Sbaraglia. Sie nutzt jedes grüne Fleckchen Monacos, um Bio-Gemüse anzubauen.
Zum Titelbild: Auch Fürst Albert von Monaco zeigt sich von Jessica Sbaraglia und „Terre de Monaco“ beeindruckt: Bio-Gemüse, das auf den Dächern der Jetset-Metropole wächst. Mit ihren fünf Gemüsegärten beliefert sie unter anderem Sterne-Restaurants.
Wer nach Monaco will, der landet zunächst am rund 30 Kilometer entfernten Flughafen von Nizza. Für die Weiterfahrt gibt es den Flughafenbus, das Taxi oder den Helikopter. Zugegebenermaßen, die letzte Möglichkeit ist im Vergleich teuer, nicht besonders öko, aber sehr schnell. Denn in nicht einmal sieben Minuten landet man mit der offiziellen Hubschrauber Fluglinie des Landes „Monacair“ gemütlich im „Manhattan des Mittelmeers“. Die zahlreichen Hochhäuser und die pulsierende Stimmung werden diesem Namen gerecht.
Monaco beeindruckt mit Rolls Royce, Bentleys und Ferraris
Auf Monacos Straßen ist der Anblick von Rolls Royce, Bentleys und Ferraris auffällig hoch. Hier ist es normal, seinen Wohlstand nach Außen zu tragen. Alles in allem: Monaco ist anders, besonders und im ersten Augenblick ungewöhnlich. Und genau das macht die Erbmonarchie zu einer interessanten Destination. 140 Nationen und gerade einmal 38.000 Einwohner versammeln sich auf einem dicht besiedelten zwei Quadratkilometer großen Fleck.
Damit ist Monaco ein Einwandererland. Dem Wohlstand hat dies jedoch nicht geschadet. Im Gegenteil: Als eines der reichsten Länder der Welt verdankt das Fürstentum seinen Glanz ursprünglich der US-Schauspielerin Grace Kelly, die durch ihre Vermählung mit Rainer III, damaliges Oberhaupt von Monaco, den Staat weltberühmt machte. Ihre charismatischen Versöhnungsbemühungen mit dem einst verfeindeten Frankreich ließen alle Augen auf das winzige Fürstenland fallen.
Bio-Gemüse wächst zwischen Wolkenkratzern und auf Penthäusern
Wir treffen in Monaco das Schweizer Model Jessica Sbaraglia in ihrem Bio-Gemüsegarten neben dem Wolkenkratzer Odeon Tower. Begonnen hat die 31-Jährige mit einer Idee, für die sie einst ausgelacht wurde. Ihre Vision: Monacos freie Flächen grün zu gestalten und dort Bio-Gemüse anzubauen. Platz gibt es hier nur wenig, doch das Model hatte die Couture satt und zeigte stattdessen ihren grünen Daumen. Sie überzeugte kleinere Investoren, bekannte Sternenköche wie Benoit Witz und die Monegassen.
Das Konzept geht auf. Mit ihren fünf Gemüsegärten, die durch Permakultur frei von Pestiziden auskommen, beliefert Jessica mit ihrem Unternehmen Terre de Monaco unter anderem das Sternerestaurant „Vistamar“ im gediegenen Hotel „Hermitage“. Panoramablick auf den Yachthafen von Monte-Carlo – einem bekannten Stadtteil Monacos – inklusive.
Ob es für Jessica gewöhnungsbedürftig war, Biolandwirtschaft neben einem Wolkenkratzer zu betreiben? „Absolut nicht! Denn ich bin überzeugt davon, dass die Natur wieder in die Stadt einziehen muss. Ich möchte besonders jungen Menschen den gesunden Biogeschmack näher bringen.“ Auch freue sie sich darüber, dass Monacos Regierung immer mehr auf Nachhaltigkeit setzt und mit „Green is the new Glam“ eine ökologische Strategie verfolgt. Wohin das Auge reicht sprießen in Monaco eindrucksvolle Parkgärten und Luxushotels, die immer mehr dem Öko-Gedanken nachgehen. Im Odeon Tower befindet sich übrigens das teuerste Appartement der Welt für satte 350 Millionen Euro.
Fazit: Wer die Besonderheit Monacos erleben möchte, der wird als Tagestourist scheitern. Monaco lohnt sich dann, wenn man den Flair des Landes mit Weitblick einfangen kann.
Tipps für die nächste Monaco-Reise
Transfer nach Monaco: Monacair ist eine monegassische Fluggesellschaft mit Basis auf dem Héliport de Monaco. Transferzeit Nizza – Monaco rund 7 Minuten. Preis ca. 250 Euro pro Person für Hin- & Rücktransfer.
Hotel Hermitage Monte-Carlo: Unterkunft im Belle-Époque-Stil mit einer von Gustave Eiffel entworfenen Kuppel und dem Michelin Restaurant Vistamar – Ausblick auf den Yachthafen von Monte-Carlo inklusive. Preis pro Nacht ab ca. 560 Euro.
Buddha Bar Monte-Carlo: Tempel der asiatischen Luxusgastronomie – warme Farben, Buddha-Statue und Lounge Ambiente. Hauptgerichte ab ca. 45 Euro.
Elsa Monaco: Das allererste Bio-Restaurant mit einem Michelin-Stern. Auf der Speisekarte stehen frische Bio-Produkte aus regionalem Anbau. Menü ab ca. 128 Euro.
Eat Me By L’Inattendu: Bio-Bistro mit gesunder Küche, geführt von zwei Französinnen. Hauptgerichte ab ca. 15 Euro.
Thermes Marins Monte-Carlo: 6600 m2 große Wellnessoase mit Ausblick auf Monacos Yachthafen und gesunder Küche im Restaurant L’Hirondelle. „Cooler“ Tipp: Kryotherapie bei -110 Grad Celsius! Wellnesszutritt für Gäste des Hotel L‘Hermitage und Hotel de Paris im Zimmerpreis inbegriffen.
Monaco bietet genauso Budget-Unterkünfte, eine malerischen Altstadt, den Larvotto Stadtstrand, das weltberühmte Casino, Beach-Clubs und einen Yachtclub sowie ganzjährige Events – etwa den Formel I Grand Prix, Yachtfestival uvm. Weitere Infos unter Visit Monaco.
Fotos: Monacair / Société des Bains de Mer / Terre de Monaco / Hotel Hermitage Monte-Carlo